Deutsche Chefs blicken so skeptisch nach vorn wie zuletzt im Januar, also mitten in der zweiten Welle. Inzwischen hat die Verunsicherung auch die Börsianer erfasst, wie der Black Friday für den DAX zeigte. „Sollte sich die neue Variante als sehr aggressiv herausstellen, könnte dies wie bei der ersten Corona-Welle mit der Schließung des internationalen Flugverkehrs einhergehen“, warnte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Einige Staaten schränken die Reisefreiheit bereits ein oder stehen kurz davor. Vor dem Hintergrund brach der Index der europäischen Reise- und Tourismuswerte um bis zu 7,3 Prozent ein. Zu den größten Verlierern zählte hier die Lufthansa, die mit einem Minus von zeitweise knapp 16 Prozent auf den größten Tagesverlust seit mindestens 30 Jahren zusteuerten. Die Furcht vor neuen flächendeckenden Lockdowns setzte auch Einkaufszentrum-Betreibern zu. Deutsche Euroshop fielen um bis zu 7,6 Prozent auf ein Zwölf-Monats-Tief von 14,53 Euro. Die Papiere des Rivalen Klepierre brachen in Paris fast doppelt so stark ein. Die Konjunkturängste schlugen sich auch in Rohstoffkursen nieder: Spekulationen auf einen erneuten Rückgang der Nachfrage drückte den Preis für die Öl-Sorte Brent aus der Nordsee 4,4 Prozent ins Minus auf 78,57 Dollar je Barrel (159 Liter). Zusätzlich belasteten Spekulationen um ein mögliches Überangebot die Stimmung, sagte Analyst Tamas Varga vom Brokerhaus PVM. Ein Beratergremium der Opec prognostiziert dies wegen der Freigabe strategischer Reserven durch die USA und andere Staaten. Vor diesem Hintergrund rutschte der Index für die europäische Öl- und Gasbranche um 4,8 Prozent ab. Das wichtige Industriemetall Kupfer verbilligte sich um 2,3 Prozent auf 9.573 Dollar je Tonne.
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