Eine Novelle erzählt von einer unerhörten Begebenheit. Meist läuft sie auf einen Punkt zu, an dem etwas bricht, eine Ordnung, ein Leben, eine Gewissheit. Nach Theodor Storm ist sie darin die Schwester des Dramas. Der Roman »Artur Lanz« von Monika Maron bewegt sich trotz seiner 224 Seiten in der Nähe einer Novelle. In ihr kommen gleich zwei unerhörte Begebenheiten vor, die das Leben der Helden in ein Vorher und Nachher teilen. Eine liegt gewissermaßen außerhalb der Handlung. Artur Lanz, einem Mann um die Fünfzig, muss etwas so Unerhörtes widerfahren sein, dass er wie aussortiert Tag für Tag auf der Bank eines begrünten Berliner Platzes sitzt und mit einem Ast Linien in den Staub zeichnet. Die deutlich ältere Erzählerin des Buchs, Charlotte Winter, wird auf ihn aufmerksam, spricht ihn an und lässt sich von ihm erzählen, wie sein altes Leben einstürzte; zwar nicht gleich beim ersten Mal, aber nach einer zufälligen weiteren Begegnung:
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