Der Konservatismus hat seine kardinalen Pfeiler umstürzen lassen, und er kann aus der geistigen Landschaft Europas verschwinden, wenn er sich nicht aufrafft. Und er wird nun eingeholt von kulturellen Entwicklungen, die in den 70-er Jahren auf breiter Front eingesetzt haben und in den 90er Jahren einen starken Schub erhielten. Der kulturelle Wandel vollzieht sich üblicherweise langsam. Diese Allmählichkeit beinhaltet häufig eine Unmerklichkeit; darum werden die verhängnisvollen Seiten des Wandels von den allermeisten Beobachtern erst spät wahrgenommen. Wandlungen sind immer, Historiker wissen das, unumkehrbar; doch sie sind meistens korrigierbar. Und sie zu korrigieren obliegt jenem abnehmenden Segment der intellektuellen Eliten, welches über hinreichende Maßstäbe verfügt, um ein Übel als Übel diagnostizieren zu können, und welches sich um Leitlinien bemüht, entlang derer man aus Übeln herausfindet. Diese Intellektuellen werden Konservative genannt. Um dem Imperativ des Dichters zu folgen, welcher da lautet „Erkenne die Lage!“ nenne ich knapp sechs Orte mit umgestürzten oder geborstenen Säulen:
Der Beitrag Die sechs gestürzten Säulen des Konservatismus erschien zuerst auf Tichys Einblick.