Alternativlosigkeit, wohin man schaut. Die Kanzlerin ist nur noch geschäftsführend, ihr Erbe jedoch präsenter denn je. Strategisches Denken ist zur Mangelware in den leeren Regalen deutschen Intellekts geworden. Nach Jahren des eingeengten Diskurses und zielgerichteter Kultivierung des Scheuklappendenkens sollen Krisen offenbar nur nach bewährtem Muster bewältigt werden. Diese Mentalität zeigte sich symptomatisch in der Griechenlandkrise 2010, dann in der Wende von Fukushima 2011, schließlich in der „Flüchtlingskrise“ 2015 und aktuell in der Corona-Krise. Sie alle zeichnen sich durch eine Verwaltung, statt Behebung der Krise aus; sie alle verbindet ein vermeintlicher Königsweg, der von einer fragwürdigen Aneinanderreihung von Paradoxa gekennzeichnet ist: die Schuldenkrise Griechenlands hat die Europäische Union mit einer Schuldenkrise Europas beantwortet, eine vermeintlich unsichere Energiequelle wurde durch die Aufgabe von Energiesicherheit abgewiegelt, und 2015 zeigte sich laut Merkel zwar „Deutschland von seiner allerbesten Seite“, aber was in den Medien zum „Sommermärchen“ verkitscht wurde, soll sich nicht wiederholen.
Der Beitrag Die moralische Zügellosigkeit der deutschen Medien erschien zuerst auf Tichys Einblick.